1911 wurde von Otto Schlapp die Fechtabteilung gegründet und von Georg Ackermann aktiviert. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges lähmte jedoch eine weitere Entwicklung. Die Fechthalle war während des Krieges in ein Lazarett umgewandelt worden. Es bedurfte daher großer Geldmittel, um die Halle wieder für den Sport nutzungsfähig zu machen. Zum Wiederaufbau trugen in erster Linie die damaligen Vorstandsmitglieder Adam Wittlich, Oberturnwart Adam Pfaff, Heinrich Mühlschein und die Gründerin der Frauenabteilung, Ernestine Pfaff bei.
Die Kriegsjahre
In den 1920er und 1930er Jahren waren die Fechter vor allem auf den Gauturnfesten erfolgreich vertreten. Besondere Höhepunkte für die Fechter waren die Ausrichtung des Gauturnfestes im Jahr 1931 und 1936 das 75-jährige Bestehen des Hauptvereins. Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurde die Turnhalle beschlagnahmt und für die Lagerung von Getreide genutzt. Dennoch konnte noch im April 1941 das 80-jährige Bestehen des Vereins gefeiert werden.
Am 20.12.1942 brannte die Turnhalle nach schwerem Luftangriff bis auf die Grundmauern ab. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Turnhalle aus eigener Kraft durch Veranstaltungsreihen, Spenden aus der Bevölkerung und den Reihen der Mitglieder wieder aufgebaut. Nur so konnte den Interessierten die Möglichkeit geboten werden, den Fechtsport zu betreiben.
Die Ära Karl Frisch
An dieser Stelle sei besonders ein Mann erwähnt, an den sich viele Fechter mit Bewunderung erinnern: Karl Frisch, der wackere Schwabe, der 1954 von Frankfurt zum TV 1861 nach Neu-Isenburg kam und als Fechttrainer bis ins hohe Alter von 83 Jahren auf der Planche für den TV stand.
1961 feierte der Turnverein unter der Schirmherrschaft von Regierungspräsident Wilhelm Arnould, der Anwesenheit des DTB-Bundesvorsitzenden Dr. Walter Kolb und unter großer Beteiligung der Bevölkerung das 100-jährige Bestehen. Die Fechtabteilung konnte mittlerweile auf eine Geschichte von 50 Jahren zurückblicken. Deutlich nahmen auch die Fechter in der so genannten „Breite“ zu und konnten sich so im Rahmen der Vereinsfeierlichkeiten prächtig präsentieren.
In den 1960er Jahren entstand ein Bedürfnis nach mehr sportlicher Betätigung in der Bevölkerung, von dem auch die Fechtabteilung profitierte. Besonders Wolfgang Remuss, der zeitweise auch Vizepräsident im Hessischen Fechterverband war, ist in der Leitung der Fechtabteilung zu erwähnen, da er als Gründer der Jugendabteilung im TV unvergessen bleibt.
Gerhard Schultheiss übernimmt das Amt des Fechtwarts
Seit den 1980er Jahren ist nun Gerhard Schultheiss der Leiter der Fechtabteilung. Als treue Seele des Vereins hat er das Treiben in der Fechtabteilung in den letzten Jahrzehnten geprägt. Besonders der Friesnkampf liegt ihm am Herzen.
Mit den Gebrüdern Bartetzki kommen die Erfolge
Seit Ende der 1980er Jahre werden die Hugenotten-Fechter mit großem Erfolg von den polnischen Fechtmeisterbrüdern Anton und Georg Bartetzki trainiert. Beide haben sich mit ihren Schützlingen wie Heiko König, Torsten Spamer und besonders Nikolaus Wawra, um nur ein paar zu nennen, durch große Erfolge in den letzten Jahren verdient gemacht.
Sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft errungen die Hugenotten-Fechter zahlreiche Titel bei den Hessischen Meisterschaften. Besonderes hervorzuheben sind die Teilnahmen beim Deutschland-Pokal, bei dem die TV-Fechter 1997 in der Besetzung Stefan Koschinski, Axel Lehmann, Torsten Spamer und Nikolaus Wawra den 2. Platz erreichten. 2005 reichte es immerhin für den 4. Platz.
Steigende Mitgliederzahlen
In den letzten Jahren erfreut sich die Fechtabteilung stetig steigende Mitgliederzahlen, was zeigt, dass bei den Hugenotten-Fechtern solide Arbeit geleistet wird und eine gute Gemeinschaft vorhanden ist. Parallel zu den Mitgliederzahlen steigt auch die Zahl der Turnierteilnahmen und auch der Treppchenplatzierungen. Allein die Brüder David und Lukas Wagner sammelten in den letzten Jahren bereits als Schüler reihenweise Siegermedaillen.
Hugenotten-Fechter sind auch Friesenkämpfer
Auch im Friesenkampf, einem Mehrkampf bestehend aus den Disziplinen Fechten, Laufen, Kugelstoßen, Schwimmen und Schießen, kamen in den letzten Jahren einige Hessenmeister von den Fechtern aus Neu-Isenburg. Unter der Leitung von Gerhard Schultheiß wurden die Hessenmeisterschaften der Friesenkämpfer in Neu-Isenburg ausgetragen.
Berühmtester, wenn auch nicht erfolgreichster Fechter aus Neu-Isenburg: ESA-Astronaut Thomas Reiter
Erwähnenswert ist für die Abteilung außerdem, dass der berühmte deutsche Kosmonaut Thomas Reiter, der sowohl die russische Raumstation MIR als auch die internationale Raumstation ISS besuchte, in den 1970er Jahren das Fechten in Neu-Isenburg erlernte.
Fechter können auch feiern
Auch die Geselligkeit in der Fechtabteilung kommt nicht zu kurz. So wurden schon des Öfteren Segelfreizeiten auf Hollands Ijsselmeer für Fechtpiraten, Radtouren, Grillfeste, Surf-, Ski- und Snowboardfreizeiten angeboten.
Nach dem Jahnschen 4er F = Fröhliche Fechter fechten und feiern!